“Der Bau dieses Hauses war aber bei weitem nicht das Schwerste. Viel schwerer war es, die Menschen zu finden. (…) Ich nahm endlich solche Leute, die nicht Schreiner waren, und sich erst hier unterrichten sollten. Aber auch diese hatten, wie die früheren, eine Sünde, welche in Arbeitendenständen und auch wohl in anderen sehr häufig ist: die Sünde der Erfolggenügsamkeit oder der Fahrlässigkeit, die stets sagt, “es ist so auch Recht”, und jede weitere Vorsicht für unnötig erachtet. Es ist diese Sünde in den unbedeudendsten und wichtigsten Dinge des Lebens und sie ist mir in meinen früheren Jahren oft vorgekommen. Ich glaube, dass sie die größten Übel gestiftet hat: manche Leben sind durch sie verloren gegagen; sehr viele andere, wenn sie auch nicht verloren waren, sind durch sie unglücklich oder unfruchtbar geworden. Werke, die sonst entstanden wären, hat sie vereitelt – und die Kunst und was mit derselben zusammenhängt wäre mit ihr gar nicht möglich. Nur ganz gute Menschen in einem Fache haben sie gar nicht: und aus denen werden die Künstler, Dichter, Gelehrten, Staatsmänner und die großen Feldherren…”
(in translation: “However, building this house was by no means the most difficult part. It was much harder to find the right people. (…) I finally took on people who were not carpenters and had to be trained here first. But even these people, like the previous ones, had a sin that is very common among workers and probably among others as well: the sin of complacency or negligence, which always says, “it’s good enough,” and considers any further caution unnecessary. This sin is found in the most insignificant and most important things in life, and I often encountered it in my earlier years. I believe that it has caused the greatest evils: some lives have been lost because of it; many others, even if they were not lost, have become unhappy or fruitless because of it. It has thwarted works that would otherwise have been created—and art and everything connected with it would not have been possible without it. Only very good people in a particular field are not affected by it: and they become artists, poets, scholars, statesmen, and great military leaders…”)
Adalbert Stifter – Nachsommer (1857).